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Randnummer

Zeitgenössisches Merkmal zur Auszeichnung von Erstausgaben bei limitierten Münzkollektionen. Durch die Randnummerierung wird die Erstausgabe nicht nur zum Unikat, sie ist auch Zeichen dafür, dass die Limitierung eingehalten wurde.

Randschrift

Was als Textzug auf dem Rand beziehungsweise der Kante einer Münze aufgeprägt ist, wird als Randschrift bezeichnet. Sie dient zum einen der Fälschungssicherheit, zum anderen aber auch zusätzlicher Information.

Beispielsweise zeigt die dritte deutsche 10-Euro-Gedenkmünze für 2002 zur Kasseler Documenta in der Randschrift das Wort "Kunst" in verschiedenen Sprachen und folgender Reihenfolge: Deutsch - Englisch - Hindi - Maori - Jiddisch - Russisch - Arabisch - Igbo (Nigeria) - Chinesisch. Damit wird eine Verständnisbrücke geschlagen zur abstrahierten Motivseite mit dem Logo "d" und der Aufschrift "Documenta Kassel"

Ganz allgemein ist zu beachten, dass die Randschrift vor dem Motiv auf die Münzrohlinge geprägt wird. Erst danach gelangen diese zur Prägung von Bild- und Rückseite. Somit steht es 50 zu 50, wie herum die Randschrift zum Motiv steht.

Rappen

Dunkelfarbiger Pfennigtyp des 14. Jhs. in den oberrheinischen Gebieten. Man glaubte, dass der Name Rappen für die Pfennige der Grafen von Rappoltstein wegen ihres Rabenkopfes so hießen. Heute geht man jedoch davon aus, dass die dunkle Farbe der Münze den Namen gab. "rapp" bedeutet im Althochdeutschen nämlich soviel wie "dunkel", so auch "Rappen" = "schwarzes Pferd".

Raugewicht

Grundsätzlich muss bei Edelmetallmünzen zwischen dem Feingewicht, also dem jeweiligen Anteil an Silber oder Gold bei einer Münze, sowie dem Rau- oder Gesamtgewicht unterschieden werden.

Beispiel: Bei den Krügerrands heißt dies, dass sich die aufgeprägte Angabe "1 Unze Feingold" auf den Gewichtsanteil des Goldes bezieht, der somit 31,1 Gramm beträgt. Da die Krügerrands traditionell jedoch mit einem Goldanteil von 22 Karat (917/1000) erscheinen, ist zusätzlich noch knapp drei Gramm Kupfer im Prägemetall enthalten. So kommt das Gesamtgewicht der Münze von 33,9 Gramm zustande.

Rebellentaler

Der Rebellentaler von 1595 ist ein Spotttaler des Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel (1589-1613). Er zeigt auf der Vorderseite den braunschweigischen Wilden Mann, dessen Speerspitze von einem Hund geleckt wird. Auf der Rückseite sieht man die Rotte Korah im Wappenkranz. Die Rotte Korah ist im Alten Testament ein horitisch-edomitisches Geschlecht, das sich an Juda anschloss und versuchte, zu Priestern aufzusteigen, was ihnen verboten war.

Rechenpfennig

Münzähnliche Marken, die vom Altertum bis ins 18. Jahrhundert in ganz Europa als Hilfsmittel zum Rechnen auf Linien dienten. Die Rechenpfennige wurden dazu auf Rechentischen, Rechenbrettern, Tüchern oder auf in Tischplatten eingeritzte Linien gelegt, wo sie Recheneinheiten nach verschiedenen Zahlen- oder Währungssystemen symbolisierten. Das bekannteste Rechenbrett ist der Abakus, auf dem schon die Römer einfache Rechenschritte durchführten.

Reduktionsmaschine

Sie dient zur Herstellung von sogenannten Patrizen, den Urformen des späteren Münzstempels. Dabei wird vom im größeren Maßstab (zumeist 5-fach vergrößert) entworfenen Gipsmodell des Künstlers eine Hartkopie gefertigt und in die Reduktionsmaschine eingespannt. Während die Hartkopie rotiert, tastet sie ein Stift dreidimensional ab. Die Bewegungen werden auf einen Fräskopf übertragen, der den Entwurf, reduziert auf die Größe der späteren Münze, in den Stahl einer Patrize einfräst. Von deren positivem Bild wird nach der Härtung schließlich ein negatives hergestellt: die Matrize, der fertige Münzstempel.

Regal

Ein besonderes Recht. Vgl. "Münzrecht"

Regenbogenschüsselchen

Bauern in Süddeutschland bis nach Böhmen und Ungarn fanden nach Regenfällen wohl immer wieder mal eine Goldmünze, die wie eine kleine Schüssel geformt war. Sie glaubten, dass am Ende eines Regenbogens diese Münzen ins Feld gefallen seien. So entstand der Name. In Wirklichkeit handelt es sich bei diesen Goldmünzen um keltische Münzen, die meisten von ihnen datieren aus dem 1. Jh. v. Chr.

Reichsguldiner

(auch Guldentaler) Großsilbermünze, die im Jahr 1559 durch die Augsburger Reichsmünzordnung als Äquivalent zum Goldgulden eingeführt wurde (1 Reichsguldiner = 60 Kreuzer). Der Reichsguldiner wurde nur in Süd- und Südwestdeutschland ausgegeben, in Nord- und Mitteldeutschland konnte er sich nicht durchsetzen. Hier prägte man stattdessen den Taler.

Reichsmark

Deutsche Währungseinheit, die 1924 eingeführt wurde und die 1923 als Übergangswährung eingesetzte Rentenmark ablöste (1 Reichsmark = 100 Reichspfennig). 1948 wurde die Reichsmark einhergehend mit der Währungsreform der Besatzer durch die Deutsche Mark der Bank deutscher Länder sowie die Mark der Deutschen Demokratischen Republik abgelöst.

Reichstaler

Mit dem Reichsmünzedikt von 1566 geschaffener Taler (1 Taler = 68 Kreuzer, 9 Stück aus der Kölner Mark), der schnell zur Hauptwährungsmünze des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation wurde. Einzig die südlichen Reichsgebiete rechneten weiter nach Gulden und Kreuzern, weshalb man seitdem Taler- und Gulden-Länder unterschied. Erst Mitte des 18. Jahrhunderts endete die Prägung des Reichstalers und er wurde zur Rechnungsmünze (1 Reichstaler = 90 Kreuzer). Nicht auf das Römische Reich deutscher Nation, sondern auf Preußen bezog sich der 1750 eingeführte Preußische Reichstaler.

Rentenmark

Am 15. Oktober 1923 herausgegebene neue Währung, die nach der Inflation von 1923 die völlig entwertete Papiermark ablöste (1 Rentenmark = 1 Billion Inflationsmark). In Umlauf kamen Rentenbankscheine zu 1, 2, 5, 10, 50, 100, 500 und 1000 Rentenmark sowie Münznominale zu 1, 2, 5, 10 und 50 Rentenpfennigen (100 Rentenpfennige = 1 Rentenmark). Zwar wurde die Rentenmark bereits 1924 durch die Reichsmark ersetzt, doch konnte man noch bis 1948/49 mit Rentenmark bezahlen.

Revers

Die Rückseite einer Münze. Vgl. "Avers"

Rheinischer Gulden

Goldgulden, der durch die umfangreiche Prägung des Rheinischen Münzvereins (Kurfürsten von Mainz, Köln, Trier und der Pfalz) im 14. und 15. Jahrhundert große überregionale Bedeutung erlangte und sich vom Rheingebiet aus zur goldenen Leitwährung entwickelte. Anfang des 16. Jahrhunderts wurde der Goldgulden zunehmend durch den silbernen Guldengroschen und weitere Talernominale sowie auf der Ebene des Goldes durch den Dukaten verdrängt. Vgl. "Gulden"

Robert Kalina

In der Öffentlichkeit ist er bislang kaum in Erscheinung getreten. Doch Millionen von Euro-Bürgern halten seine wohl wichtigsten Werke in den Händen:
Der österreichische Grafiker Robert Kalina hat die Euro-Banknoten entworfen, die seit Januar 2002 in gut 14 Milliarden Exemplaren auf den Markt kommen.

Anders als die Euro-Münzen sehen die Scheine für alle Staaten der Währungsunion überall gleich aus, und alle sind der Fantasie des 46-Jährigen entsprungen. Fenster, Bögen und Brücken aus verschiedenen Epochen zieren Kalinas Euro-Noten.

"Keines der Baudenkmale gibt es wirklich, aber alle sind von echten Bauten inspiriert", versichert der Künstler. Ein Kunsthistoriker bescheinigte ihm, dass er einzelne Baustile nicht unzulässig vermischte, zudem ließ Kalina die Stabilität seiner Fantasiewerke von einem Bauingenieur überprüfen, damit die Bauten nicht etwa den Eindruck von Einsturzgefahr vermitteln.

Rolf Lederbogen

In Karlsruhe werden in der Staatlichen Münzprägeanstalt nicht nur Euro- und Cent-Münzen hergestellt. In Karlsruhe wurde auch das Eichenlaub entworfen, das die kleinsten Cent-Münzen aus Deutschland ziert.
Rolf Lederbogen, Professor an der Karlsruher Uni, hat die nationale Rückseite der neuen Kupfermünzen & kleinsten Cent-Stücke entworfen:

Ein Eichenblatt ziert Ein-, Zwei- und Fünf-Cent-Stücke aus Deutschland. Keine große Sache für den freien Designer, ein Wettbewerbsauftrag "wie viele andere auch", sagt er. Dennoch erfüllt ihn die Aufnahme in die Runde der Münzmacher in Europa mit Freude und auch Stolz.

1996 hatte ich den ersten Kontakt in Sachen Euro'', berichtet der 73-jährige Designer. Das Bundesfinanzministerium lud ihn neben anderen Künstlern zum nichtöffentlichen Design-Wettbewerb ein. Während die Vorgaben bei den Vorderseiten nur wenig Raum ließen, hatten die Gestalter bei den Münzrückseiten freie Hand. "Ich habe für jede der acht Münzen einen anderen Architekturstil als Frontmotiv vorgeschlagen", erklärt Lederbogen. "Für die Rückseite, die nationale Seite, entschied ich mich für Laubbäume." Die Ein-Cent-Münze gestaltete er mit einem vorgeschichtlichen Megalithbau und eben einem Eichenblatt, seine zwei Cent schmückten ein klassischer Tempel und ein Stechpalmen-Blatt, die fünf Cent zum Beispiel zeigten eine Kirche und ein Ahornblatt.

In den Stolz auf "seinen" Cent mischt sich ein wenig Wehmut. Jede seiner Blatt-Ideen sei schließlich ein Schmuckstück, sagt der Professor. "Ich freue mich über den Erfolg meines Eichenblatts. Aber wäre die ganze Reihe der Laubbäume genommen worden, wären wir Deutschen um ein Vielfaches reicher geworden", meint er. So bleibe eben wieder nur "unser Eichenblatt".

Ronde

Ungeprägtes Metallplättchen, aus dem eine Münze entsteht. Für Prägungen in Normalausführung werden industriell gefertigte Ronden verwendet, bei der höchsten Qualität "PP" polierte Platte) werden die Rohlinge vorher extra poliert.

Rothschild-Taler

Auf Bestellung des Hauses Rothschild wurden in Frankfurt Doppeltaler mit der "Francofurtia" geprägt. Den Stempel dafür schnitt der Bildhauer und Medailleur August von Nordheim.

Man erzählt sich die Geschichte, die Schauspielerin Fanny Janauscheck habe dem Bildhauer für den Stempel dieser Münze Modell gesessen. Jahre später, als die Schauspielerin einige Auftritte in den USA hatte, erhielt die Münze dann ihren Namen: "Rothschild-Love-Dollar".

In Deutschland verbreiteten antisemitische Kreise später, die Stadt Frankfurt habe das Bild der Geliebten des Barons von Rothschild, Anna von Nordheim, auf ihre Münzen setzen lassen, wobei die Stempelschneidersignatur falsch interpretiert wurde. Viele dieser wertvollen und seltenen Silbermünzen befinden sich heute in amerikanischen Privatbesitz.

Rubel

Die erste bekannte Erwähnung des Rubels stammt von Ende des 13. Jahrhunderts. Als Rubel wurden damals Silberbarren bezeichnet, die 14 bis 20 Zentimeter lang und ungefähr 200 Gramm schwer waren.

Der Rubel fand in der RUS eine weite Verbreitung. Im 15. Jahrhundert wurde der Rubel im Grunde die einzige reale Zahlungseinheit. Ab Ende des 14. Jahrhunderts begann das Prägen der russischen Silbermünze, der Denga. Seit Mitte des 15. Jahrhunderts war der Rubel kein Barren mehr und existierte im Bereich des Geldumlaufs nur noch als Rechenbegriff.

1534 führte Jelena Glinskaja, die Mutter des künftigen Zaren Iwan IV. "Grosny" (1530 - 1584), eine Geldreform durch. Der Grund war ernsthaft genug. Damals verbreitete sich in der ganzen RUS eine spontane Verschlechterung (Beschneidung) der Münzen. Die Silbermünzen verloren an Gewicht, was die Grundlagen der Geldwirtschaft untergrub und die Menschen misstrauisch stimmte. Alle alten russischen und ausländischen Münzen wurden durch eine neue Münze - die Kopeke - ersetzt.

Rumpelheller

Dies war der volkstümliche Name für den Heller der Stadt Breslau von 1422. Das Bild zeigte das Gesicht des Hl. Johannes. Die Breslauer glaubten, in dessen Ausdruck die Züge ihres ungeliebten Ratsherrn Rumpel wiederzuerkennen.

Rupie

Deutsche Kolonialsilbermünze nach Vorbild der britisch-indischen Rupie, die 1888 von der Deutsch-Ostafrikanischen-Gesellschaft in der Kolonie Deutsch-Ostafrika eingeführt wurde. Ausgegeben wurden Nominale zu 2, 1, 1/2 und 1/4 Rupien sowie kupferne 1 Pesa-Stücke (1 Rupie = 64 Pesa). Die Münzen zeigen auf der Vorderseite das Brustbild von Kaiser Wilhelm II., auf der Rückseite ist das Wappen der Deutsch-Ostafrikanischen-Gesellschaft zu sehen.

1903 übernahm das Deutsche Reich das Münzwesen Deutsch-Ostafrikas und setzte die Rupie in ein festes Verhältnis zur Mark (10 Mark = 7 ½ Rupien); die Kupfer-Pesa wurden durch den Heller ersetzt (1 Rupie = 100 Heller). Die deutschen Prägungen für Deutsch-Ostafrika existierten noch bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Die letzten (Not-)Prägungen entstanden im Jahre 1916. Geprägt wurden alle Rupien in Berlin.