Münzen zu sammeln ist eine wunderbare Sache

Die Schönheit ihrer Prägekunst zu erhalten, ist die wichtigste Aufgabe fachgerechter Aufbewahrung und Pflege. Im Folgenden sind einige grundsätzliche Ratschläge zusammengefasst.

> Bei der Aufbewahrung, Pflege und vor allem Reinigung von Münzen ist größte Vorsicht geboten!

> Hände weg von Patina!

> Reinigungsbad

> Tauchbäder für Silber und andere Metalle

> Natronpulver

> Von Lack-Konservierung ist abzuraten

> Alben und Kassetten: Die richtige Aufbewahrung

> Spezialfall "Polierte Platte" (PP)

 

Bei der Aufbewahrung, Pflege und vor allem Reinigung von Münzen ist größte Vorsicht geboten!

Eine unsachgemäße oder unnötige Behandlung, etwa durch ein schädliches Reinigungsmittel, kann irreparable Schäden anrichten. Hohe Wertverluste sind die Folge. Befolgt man jedoch einige wichtige Grundsätze, so lassen sich Fehler leicht umgehen und die Freude am Münzsammeln bleibt ungetrübt: 

  • In Gold geprägte Edelmetall-Münzen benötigen generell keine Reinigung!
  • Auch bei den meisten modernen Gedenkmünzen in Silber und unedlen Metallen ist keine Reinigung nötig!
  • Wenn überhaupt, genügt bei Fingerspuren oder kleinen Flecken ein Seifenbad!
  • Gröbere Verschmutzungen, etwa bei Kursmünzen aus dem Umlauf, lassen sich zusätzlich mit Natron und Zitronensaft beseitigen!
  • Zur Aufhellung von fleckig angelaufenen Silbermünzen (nicht bei "Polierte Platte") hilft ein Silbertauchbad!
  • Niemals verschiedene Metalle in dieselbe Flüssigkeit legen oder gemeinsam behandeln!
  • Während der Reinigung die Münzen nur am Rand berühren!
  • Jede Behandlung zuerst an weniger wertvollen Stücken ausprobieren!
  • Die Münzen so wenig wie möglich reinigen und so weit wie möglich im Originalzustand belassen!

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Hände weg von Patina!

Dies gilt besonders für antike Kupfermünzen. Durch den Alterungsprozess hat sich auf deren Oberflächen meist eine natürliche Patina gebildet, die von hellen Grünfarben bis zu Braun- und Schwarztönen reichen kann. Eine solche echte Patina sollte unbedingt erhalten bleiben und darf nicht durch fehlgeleitete Verschönerungsversuche zerstört werden. Sie hat sich in vielen Jahrhunderten gebildet und gilt als unverwechselbares Echtheitsmerkmal einer antiken Münze!

Ähnliches trifft auch für alte Silbermünzen zu, wie die Taler des ausgehenden Mittelalters bis etwa Mitte des 19. Jahrhunderts. Insbesondere wenn die Oberfläche gleichmäßig gedunkelt ist, wird sie in Fachkreisen als Patina hoch geschätzt. Aber selbst eine weniger schöne Patina wird der erfahrene Sammler einem auf Hochglanz getrimmten Taler in der Regel vorziehen und höher bewerten.

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Reinigungsbad

Sollten durch privaten Gebrauch im Laufe der Zeit oberflächliche Fettspuren oder oxidationsbedingte Flecken auftauchen, so lassen sich diese auf modernen Münzen ab dem 19. Jahrhundert mit einem warmen Reinigungsbad (z.B. Geschirrspülmittel) entfernen. Dabei ist darauf zu achten, dass sich die Münzen während des Bades nicht berühren oder gar aufeinander liegen. Die Konzentration der Seifenlösung - im Fachhandel gibt es bereits fertige Reinigungsbäder für verschiedene Münzmetalle - richtet sich nach der Metallart. Am empfindlichsten reagieren generell alte Münzen sowie Legierungen aus Kupfer, weniger vorsichtig muss man bei Silber und Gold sein.

Ganz wichtig: Auf keinen Fall Münzen verschiedener Metalle in einem Reinigungsbad mischen. Getrennt baden gilt auch für weiße (z.B. Kupfer/Nickel) und braun-gelbe Kupferlegierungen (Messing und Bronze).

 Nach einer Einweichzeit - bei mehrmaligem Wenden der Münzen - von rund einer halben Stunde, lässt sich der Schmutz von den Münzen behutsam entfernen. Und hier gilt besonders: Je wertvoller oder empfindlicher die Münze, desto weniger druckvoll - bis gar nicht reinigen. Insbesondere bei Goldmünzen, deren Metall verhältnismäßig weich ist, sollte man darauf verzichten. Generell darf man nur den an der Oberfläche anhaftenden Schmutz entfernen, keinesfalls aber das Münzmetall verletzen!

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Tauchbäder für Silber und andere Metalle

Anders verhält es sich bei Tauchbädern, die im Fachhandel angeboten werden. Aufgrund der darin enthaltenen Substanzen genügt zumeist ein kurzzeitiges Eintauchen der Münze, je nach Hersteller und Anleitung. Sie kommen in der Regel zusätzlich nach Vorreinigung im Seifenbad zum Einsatz, sind vorwiegend gegen oxydationsbedingte Flecken auf neuen Silbermünzen gerichtet und bewirken eine Aufhellung des Metalls. Auch hier gilt: Niemals verschiedene Metalle in einem Tauchbad verwenden.

 

Tipp: Vereinzelte dunkle Punkte auf Silbermünzen, die auf eine Schädigung des Münzmetalls hindeuten, lassen sich mit einem Holzzahnstocher behandeln, der zuvor mit Silbertauchbad benetzt wurde.

Nach der Behandlung einer Münze in einem Reinigungs- oder Tauchbad folgt zunächst das ganz wichtige ausgiebige Abspülen unter fließendem Wasser, dann das Wässern in einer Schale aus Glas oder Porzellan (kein Metall), in die am besten frisches Wasser langsam zuläuft.

Auch hierbei dürfen weder verschiedene Metalle zusammen in einer Schale liegen, noch dürfen sich die Münzen berühren. Es empfiehlt sich, während des Reinigens und Spülens dünne griffige Plastikhandschuhe zu tragen. Dadurch werden die Oberflächen der Münzen nicht vom Schweiß der Haut angegriffen.

Nach dem Wässern ist eine sorgfältige Trocknung nötig, um nachträgliche Fleckenbildung durch Wassertropfen zu verhindern. Am besten legt man die Münzen mittels gummierter Pinzette zunächst kurz zwischen grobes Saugpapier (z.B. Küchenrolle). Es saugt die Wassertropfen auf, ohne Wischspuren zu hinterlassen.

Danach werden die Münzen bis zu einer halben Stunde zwischen feinem weichen, aber nicht fusselndem Fließpapier gelagert. Die obere Tuchschicht darf dabei nur leicht angepresst werden, auf keinen Fall reiben. Zum Abschluss sollten die Münzen auf einer luftdurchlässigen Unterlage in die Wärme (z.B. über einen Heizkörper) gelegt werden, bis die letzte Feuchtigkeit verschwunden ist.

Vorsicht: Auf keinen Fall die gereinigten Münzen mit einem Handtuch abtrocknen, weil sich dabei durch feinste Staubpartikel Kratzer ergeben könnten.

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Natronpulver

Ein zusätzliches Reinigungsmittel für Münzen ist Natron (Natriumbikarbonat). Das weiße Pulver, das es auch in Drogerien und Lebensmittelläden zu kaufen gibt, ist von den Brausepulvern her allgemein bekannt. Und gerade diese aufbrausende Eigenschaft in Kontakt mit Flüssigkeiten hilft, Münzen zusätzlich von Schmutz zu befreien.

Nach dem ersten Reinigungsbad wird die Münze in etwas Natron gelegt. Nach dem Aufbrausen muss die behandelte Münze unter fließendem Wasser abgespült werden und kommt ein zweites Mal in das Reinigungsbad. Hinterher folgt (wie beschrieben) das abschließende Spülen, Wässern und Trocknen. Alternativ lässt sich Natron im Wechselbad mit Zitronensaft auch als alleiniges Reinigungsverfahren anwenden.

Zunächst legt man die Münze etwa zehn Minuten bis eine Stunde in Zitronensaft. Die Säure löst Schmutz und Fett, ohne das Metall anzugreifen. Anschließend kommt die Münze direkt in Natronpulver, was beim Aufschäumen die Säure neutralisiert und den Schmutz entfernt.

Auch hier muss die Münze zum Abschluss sorgfältig abgespült, gewässert und getrocknet werden. Zitronensaft eignet sich ebenso wie Tauch- und Wechselbäder gut zur Aufhellung von unschön angelaufenen Silbermünzen.

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Von Lack-Konservierung ist abzuraten

Nach einer gründlichen Münzreinigung wird - in erster Linie bei unedlen, stark oxydierenden Metallen wie Eisen oder Zink - manchmal das Konservieren mit so genanntem Zapon-Lack empfohlen, doch sind die Experten diesbezüglich geteilter Meinung. Zwar kann dieser Lack bei perfekter Verarbeitung seine konservierende Wirkung entfalten, doch gelingt es den Allerwenigsten, das Lackieren fachgerecht durchzuführen. Zuletzt ist dann auch das rückstandslose Abziehen der Schicht nicht mehr möglich, was den Wert der Münze beeinträchtigt.

Nicht selten wird der Zapon-Lack unnötigerweise an modernen Silbermünzen, die ja aufgrund ihres Edelmetallgehalts keiner Konservierung bedürfen, ausprobiert. Mit fatalen Folgen!  Erfahrungsberichte von Sammlern in einem Internet-Forum: " Dann habe ich mal mit Zapon-Lack experimentiert. Nach zehn Jahren waren die Silberlinge gelb und der Lack rissig."  Ein Kollege: "Ich habe jetzt circa zehn Jahre alte zaponierte Münzen zu Hause, die ebenfalls gelblich und damit unwirklich aussehen bzw. an versehentlich nicht lackierten Stellen umso stärker korrodieren wie vorher. Ich nehme mir diese Stücke immer selbst als Warnung."

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Alben und Kassetten: Die richtige Aufbewahrung

Trotz unterschiedlicher Ansprüche, die individuelle Münzsammlungen an die Aufbewahrung stellen, lassen sich an dieser Stelle einige generelle Ratschläge geben:

  • Auf keinen Fall sollten die gesammelten Münzen - geschweige denn aus verschiedenen Prägemetallen - lose in einer Zigarrenkiste oder Schuhschachtel aufeinander liegen. Dadurch wird edle Prägekunst zwangsläufig durch Macken und Kratzer zerstört.
  • Der Aufbewahrungsort sollte keine hohe Luftfeuchtigkeit aufweisen und keinen größeren Temperaturschwankungen ausgesetzt sein. Somit scheidet der Platz unter dem Fenster oder in direkter Heizungsnähe aus.
  • Offizielle Kursmünzensätze oder Gedenkmünzen in Polierter Platte bzw. Spiegelglanz (höchste Prägequalität), die in dicht verschlossener Verpackung ausgeliefert wurden, nicht öffnen oder herausnehmen.
  • Verpackungen und Echtheits-Zertifikate neuer Gedenkmünzen nicht wegwerfen, denn bei einem eventuellen späteren Wiederverkauf könnte es sich negativ auf den Preis auswirken.

 

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Spezialfall "Polierte Platte" (PP)

Acht wichtige Tipps für den richtigen Umgang mit Münzen der höchsten Prägequalität "Polierte Platte" (PP) bzw. "Spiegelglanz".

  • Die feinmattierten Reliefs auf dem vollspiegelnden Hintergrund sind sehr empfindlich. Sachgemäßer Umgang ist deshalb die Grundvoraussetzung für den makellosen Erhalt der höchsten Prägequalität "Polierte Platte".
  • Der beste Platz für die sachgemäße Aufbewahrung ist die Präsentations-Kassette, die an einem gut klimatisierten Ort stehen sollte; das heißt nicht zu warm und nicht zu kalt, nicht zu feucht und nicht zu trocken.
  • Wer seine Münzen betrachten will, sollte sie immer in der Original-Verpackung belassen, zum Beispiel in der vor Staub und Kratzern schützenden Klarsicht-Kapsel.
  • Natürlich wird es häufig Situationen geben, in denen man die Klarsicht-Kapsel als störend empfindet. Für das Herausnehmen aus der Kapsel gilt dann als Grundregel: Immer nur mit zwei Fingern und nur am Rand anfassen! Denn allein schon Fingerabdrücke hinterlassen immerwährende Spuren auf dem spiegelnden Münzgrund.
  • Niemals Münzen auf rauen Oberflächen ablegen!
  • Keine "Nachpolitur" bei wertvollen Sammelstücken! Hin- und Herschieben auch auf Samtunterlagen, die vorsichtigsten Polierversuche mit weichem Spezialtuch, selbst die Reinigung im speziellen Silbertauchbad zeigen unerwünschte Folgen: Die feinmattierten Reliefs erhalten dadurch Glanzlichter, die der Prägequalität "Polierte Platte" nicht mehr entsprechen.
  • Um lupenreine Schönheit zu erhalten, sollte man möglichst auf den Einsatz von Pinzetten verzichten. Selbst Pinzetten mit weichen, spezialbeschichteten Greifflächen hinterlassen auf Dauer ihre Spuren.
  • Es ist ganz normal, dass echte Silbermünzen im Laufe der Zeit leicht blau-schwarz anlaufen (Oxidation). Dies ist kein Qualitätsmangel und hat keine Wertminderung zur Folge, wenn nicht schon vorher durch Fingerabdrücke oder andere Einflüsse Schäden entstanden sind.

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